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Projektstart in Eisleben


Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im ländlichen Raum ist oft schwach ausgeprägt. Mobilitätsstationen können den ÖPNV attraktiver gestalten, indem sie ein flexibler und gut zugänglicher Umstiegspunkt zwischen bedarfsgerechten Modulen wie bspw. Rad, Auto, Bus und Bahn sind. Die Planung sowie die Ausstattung dieser mit Mobilitätsinformationen für Nutzende ist jedoch bisher einzelfallorientiert. Digital verfügbare Informationen zu den Stationen, wie etwa die Anzahl freier Parkplätze, Fahrradparker etc., sind bisher kaum vorhanden und nicht standardisiert abrufbar. Dadurch wird der Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmodi verzögert – kurz um für den Nutzer nicht attraktiv.

Regionale Unternehmen und die Standortentwicklungsgesellschaft Mansfeld-Südharz mbH (SEG) starten deshalb gemeinsam mit der Lutherstadt Eisleben ein Pilotprojekt zur Entwicklung multimodaler smarter Mobilitätsstationen und bedarfsgerechterer Mobilitätsangebote im Landkreis Mansfeld-Südharz.
Das Projekt „SMueR“ wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt 1.932.470 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.
Vergangenen Freitag (26.08.2022) fand dazu im Bahnhofsgebäude der Lutherstadt Eisleben der Projektauftakt mit allem am Projekt Beteiligten statt.

Dass Erreichbarkeit und Zentralität wichtig Anliegen in der Bevölkerung sind, unterstrich Landrat André Schröder bei der Eröffnung der Veranstaltung. Die Politik, sei hier einmal mehr in der Pflicht, ein von ihr gegebenes Versprechen auch wirklich einzulösen. Denn Mobilität ist wichtig für die Daseinsvorsorge eines jeden. Flexible und intelligente Lösungen müssten nun gefunden werden, diesem Bedarf gerecht zu werden. Das Pilotprojekt ist hierbei ein Anfang und zugleich eine Chance. Eine Chance, die man als Landkreis durchaus wahrnehme. „Wir probieren das aus“, so der Landrat motiviert. Er machte zugleich deutlich, dass am Ende der Projektphase der Bedarf entscheide, ob die smarte Mobilitätsstation im Landkreis über die eine in Eisleben hinaus eine Chance bekomme oder das Modellprojekt wieder „eingestampft“ werde. Denn, nicht alles mache überall Sinn.

SmueR steht zugleich für „smarte Mobilitätsstationen für ländliche Räume“. Im Rahmen des Vorhabens wird ein modulares Konzept für eine smarte Mobilitätsstation entwickelt. Es ist vorgesehen, diese an einem Standort im Landkreis Mansfeld-Südharz mit einem Prototyp zu testen. Die Erkenntnisse aus dem Förderprojekt sollen dann, im besten Falle, zur Etablierung weiterer Stationen in den ländlichen Regionen des Landkreises führen.


Von der Idee bis zur Umsetzung
Das Projekt läuft über 1,5 Jahren (07/2022 bis 12/2023) und wird von neun Projektpartnern begleitet.
In dem Vorhaben arbeiten regionale Partner aus dem Landkreis mit überregionalen Partnern zusammen. Für die Umsetzung werden im ersten Schritt die Anforderungen und Schnittstellen für eine smarte Mobilitätsstation definiert und im Anschluss die smarten Komponenten, die modulare Station und das Planungstool für diese entwickelt.
In der letzten Projektphase erfolgt die prototypische Umsetzung.

Projektkoordination und -beteiligung
Im Rahmen des Projektantrags übernimmt die Lutherstadt Eisleben mit Unterstützung der Standortentwicklungsgesellschaft Mansfeld-Südharz mbH die Projektkoordination und -kontrolle für die zukünftig zu errichtende Prototyp-Mobilitätsstation am Standort Lutherstadt Eisleben.
„Wir sind glücklich hier als Pilotregion fungieren zu dürfen. Mit der S-Bahn Verbindung in Richtung Halle/Leipzig ist das ein wichtiger weiterer Schritt für eine lebenswerte und umweltfreundliche Mobilität in der Lutherstadt Eisleben“, so Carsten Staub, Bürgermeister der Lutherstadt Eisleben.
Der Projektantrag wurde von der Lutherstadt Eisleben mit initiiert, mit der Idee, die Schnittstelle „Bahnhof“ zu nutzen und weiterzuentwickeln. SMueR wird von der Stabsstelle Wirtschaft, Schule, Jugend, Sport und Fördermittelkoordination, Kathrin Gantz, unmittelbar begleitet.

Lokal und überregional Hand in Hand
Neben der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg und dem Institut für Automation und Kommunikation Magdeburg sowie der tarakos GmbH Magdeburg, der isicargo GmbH Berlin und der Vesputi GmbH Leipzig sind die regionalen Unternehmen Wolf Energy GmbH Wimmelburg, HMT Höfer Metall Technik GmbH & Co. KG Hettstedt sowie die VGS Verkehrsgesellschaft Südharz mbH Hettstedt aktiv an dem Projekt SMueR beteiligt.
Dabei kann die VGS bereits auf ihre Erfahrungswerte im Personennahverkehr von über drei Jahrzehnten zurückgreifen. Mit 200 Mitarbeitern werden bereits jetzt jährlich 6 Millionen Fahrgäste befördert – Bedarf steigend. Und was wünschen sich Reisegäste konkret? - Anja Grossmann von der VGS kennt die Antwort: Planbare Reiseziele und Reisezeiten. Eigentlich etwas ganz normales, zu wissen, wann man wann und wie wohin kommt. Dass es eigentlich Normalität sein sollte, dass ein Bürger überall hinkommen kann, findet auch Projektpartner Bernd Wolf. Sicherlich eine Intension des Wimmelburger Unternehmers, sich für dieses Pilotprojekt zu begeistern und ein Teil davon zu sein. Dass lokale Unternehmen unmittelbar an der Umsetzung des Projektes beteiligt sind, war der SEG sehr wichtig – gebündelt wird so auch die Wirtschaft vor Ort gestärkt, betont Eric Benkenstein, der koordinierende Projektmanager der SEG und hebt eine Besonderheit der smarten Station hervor: „Als Mobilitätsstation bezeichnet man einen im Personenverkehr genutzten Verknüpfungspunkt zwischen verschiedenen Verkehrsträgern – wie eine Bushaltestelle mit kombinierter Fahrradabstellanlage. Wir integrieren in unser Projekt ein Infotainmentsystem, über das man touristische oder fahrplanrelevante Informationen beziehen kann. Entscheidender Vorteil des Systems für die Kommune – im Gegensatz zu einer herkömmlichen Bushaltestelle - sollen die Module bei Bedarf einfach ausgetauscht werden können“.
Erste Visualisierungen der Mobilitätstation und aktuelle Informationen finden Sie auch unter www.seg-msh.de