Stempel aufgedrückt Gegen einen frankierten Rückumschlag schicken wir Ihnen auch einen zu. Angebot? t“ vor den Ortsnamen. In diesem Jahr begehen wir also nicht nur das 500. Wiesenjubiläum, sondern auch das 75. Jubiläum der „Lutherstadt“. Doch wie kam es dazu? Im Stadtarchiv der Lutherstadt Eisleben finden sich dazu Unterlagen: In der Sitzung des Magistrats der Stadt Eisleben – heute würden wir Stadtratssitzung sagen - vom 24. Januar 1946 wandte sich Herr Pfarrer Weiske als Vorsitzender des Lutherausschusses mit der Bitte an die Stadtverwaltung, sich an zuständiger Stelle darum zu bemühen, dass die Stadt Eisleben aus Anlass der 400-jährigen Wiederkehr des Todestages von Martin Luther am 18. Februar den Beinamen „Lutherstadt“ in ihrer amtlichen Bezeichnung führen darf. Der Magistrat stimmte dem Anliegen zu (einstimmig!) und die Stadtverwaltung unternahm entsprechende Schritte. Sie verfasste nämlich umgehend – am 25. Januar 1946 - ein Antragschreiben an Dr. Hübener, den damaligen Präsident der Provinz Sachsen. Dieser schien darüber nicht lange nachdenken zu müssen. Es sprach wohl wenig dagegen, dem Anliegen der Stadt nachzukommen. Bereits zwei Wochen später, am 7. Februar 1946, wurde auf Grund des Paragraphen 9 der Deutschen Gemeindeordnung der Stadt Eisleben durch den Präsidenten Dr. Hübener der Namenszusatz „Lutherstadt“ verliehen. So kann es auch im Verordnungsblatt für die Provinz Sachsen 2. Jahrgang 1946 auf S. 70 nachgelesen werden. Im Übrigen, das sei an dieser Stelle erwähnt, wurde dem Antrag an den Präsidenten der Provinz Sachsen auch ein ganz pragmatischer und durchaus schlüssiger Grund für den Namenszusatz im Antrag durch die Stadtverwaltung mitgeliefert: „Es würde bei der Genehmigung nebenher der praktische Vorteil erreicht, dass die häufigen Verwechslungen mit Eilsleben im Bezirk Magdeburg künftig vermieden würden.“
Der Bescheid wurde der Stadt am 7. Februar formell zugestellt. Die 400-jährige Wiederkehr des Todestages des Reformators am 18. Februar 1946 bot den feierlichen Rahmen dazu. Die Urkunde mit der Verleihung der Bezeichnung „Lutherstadt Eisleben“ übergab der Präsident der Bezirksverwaltung Merseburg, Dr. Berger, der zugleich Vorsitzender der Provinzorganisation des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands und wohl einer der besten Lutherkenner war, an den Oberbürgermeister von Eisleben, Kurt Lindner. Die Übergabe fand im Rahmen einer Kundgebung – zugleich Höhepunkt der Feierlichkeit anlässlich des 400. Todestages von Dr. Martin Luther – im Saale des "Capitols" statt. Einem Zeitungsbericht zufolge war dieser festlich geschmückt mit rotem Tuch und den Stadtfarben. „Das Orchester der Eisleber Volksbühne und ein geschulter Chor umrahmten neben der Rezitation des „Lutherliedes“ von Konrad Ferdinand Meyer die Veranstaltung.“
„Als Bürgermeister der Lutherstadt Eisleben ist es mir eine besondere Freude, in diesem Jahr das 75. Jubiläum dieses Ereignisses zu begehen. Leider ohne große Feierlichkeiten. Dennoch ist es mir wichtig, auf diesen denkwürdigen Tag hinzuweisen“, so Bürgermeister Carsten Staub, „zeigt es doch einmal mehr, dass demokratische Gremien - damals der Magistrat und heute der Stadtrat – die Geschicke der Stadt maßgeblich mitgestalten und lenken. Ich jedenfalls kann mir ein Eisleben ohne „Lutherstadt“ nicht vorstellen. Es macht uns tatsächlich - mag der Grund damals auch pragmatischer Natur gewesen sein - unverwechselbar. Einzigartig. Einzigartig ist auch der Stempel, der ab dem heutigen Tag Briefumschläge aus dem Rathaus zieren wird. Er soll das ganze Jahr daran erinnern, wann Eisleben der Stempel "Lutherstadt" aufgedrückt wurde. Übrigens, auch Sammler können sich diesen in der Poststelle des Rathauses aufdrücken lassen, wenn das Rathaus für den Besucherverkehr wieder regulär geöffnet ist. Gegen einen frankierten Rückumschlag schicken wir Ihnen auch einen zu. Die "Stempelplatte" wird am Ende des Jahres für einen guten Zweck versteigert. Ab Montag können Angebote unter: presse@lutherstadt-eisleben.de abgegeben werden.