Am heutigen Freitag, dem 12. Februar, gedenken wir in Eisleben den Opfern des Eislebener Blutsonntags. Hans Seidel, Otto Helm und Walter Schneider wurden von SS- und SA-Männern am 12. Februar 1933 in der Turnhalle in der Zeißingstraße, in der gerade eine Jugendweihefeier stattfand, brutal erschlagen. Seit 1948 findet dazu jährlich auf dem Camposanto, an den Gräbern der drei, eine Gedenkfeier statt. In diesem Jahr, Corona bedingt, legte der stellvertretende Bürgermeister Norbert Schulze, im stillen Gedenken an die Opfer alleine Blumen nieder. Wir haben ihn begleitet und der Gedenkveranstaltung einen etwas anderen - virtuellen Rahmen gegeben.
Hintergrund der Veranstaltung:
Am 30. Januar 1933 berief Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Bereits am 1. Februar 1933 löste Hindenburg den Reichstag auf.
Kurze Zeit später wurden die Deutschen durch eine Flut von Gesetzen und Verordnungen praktisch aller verfassungsmäßigen Grundrechte beraubt.
Der Nationalsozialismus breitete sich im Land aus. In zahlreichen Städten marschierten SS- und SA-Männer auf und demonstrierten ihre, durch die Auflösung des Reichstages begründete, Stärke im Land. In Eisleben fand am 12. Februar 1933 ein solcher Aufmarsch statt. Das Datum und die Richtung des Aufmarsches von etwa 500 Hitler-Anhängern waren sicher bewusst gewählt. Denn an diesem Sonntag fand in der Ludwig-Jahn-Turnhalle, die hinter der KPD-Geschäftsstelle gelegen war, eine Jugendweiheveranstaltung der KPD statt. Die Nationalsozialisten drangen in die Geschäftsstelle und die Turnhalle ein. Mit Schusswaffen und Spaten fielen sie über die Menschen her und richteten ein Blutbad an.
In dessen Folge verstarben drei Arbeiter - Hans Seidel, Walter Schneider und Otto Helm.
Im Jahr 1945 wurden zu Ehren der getöteten Arbeiter auf dem „Alten Friedhof“ drei Ehrengräber errichtet.
Diese Gedenkstätte erinnert an das durch die Nazis angerichtete Blutbad. Hier findet alljährlich eine Gedenkveranstaltung statt. Die heutige Zeit weist erschreckende Parallelen zu den damaligen Vorgängen auf. Opfer durch nationalistische und rassistische Gewalttäter sind keine Seltenheit. Die Tendenz zur Relativierung solcher Verbrechen, von Gewalt generell, ist unverkennbar. Ausländer und anders Denkende, humanistisch eingestellte Bürger sind die Ziele. Einer erneuten Herrschaft des Nationalsozialismus oder einer anderen menschenverachtenden Ideologie darf niemals wieder eine Chance eingeräumt werden. Dazu kann (muss) jeder seinen Beitrag leisten!