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Emotionale Verleihung der Ehrennadel der Lutherstadt Eisleben

Der Stadtrat der Lutherstadt Eisleben hat einstimmig zugestimmt und begrüßte dies mit einem Applaus.
Die Oberbürgermeisterin der Lutherstadt Eisleben, Jutta Fischer und die Vorsitzende des Stadtrates, Elke Krehan überreichten am 26.11.2019 die Ehrennadel der Lutherstadt Eisleben an den 90jährigen
Lothar Lauterbach.
Sichtlich gerührt nahm Herr Lauterbach die Ehrung entgegen und bedankte sich mit den Worten:
„Was habe ich denn getan? Das habe ich doch gar nicht verdient. Ich denke immer noch, ich träume. Dankeschön - Dankeschön“.

Die Ehrung fand im Caritas-Pflegezentrum St. Mechthild im Kloster Helfta statt.
Nach dem Programm der Kinder des Montessori-Kinderhaus St. Marien und der Verleihung der Ehrennadel gab es eine weitere Überraschung. In unmittelbarer Nähe seines Zimmers half Herr Lauterbach mit, eine Blutbuche zu pflanzen. Diese Überraschung berührte ihn sehr emotional. Fortan kann er diese Buche direkt aus seinem Zimmer betrachten.
„Es ist für mich eine große, große Ehre, dass hier im Kloster Helfta für mich ein Baum gepflanzt wurde. Danke“.
            

Lange bevor Klimaaktivisten und Debatten über Klimawandel, Klimaschutz, CO2-Ausstoß und die Vermüllung der Weltmeere unsere mediale Wahrnehmung dominierten, begann jemand leise seine Welt zu verändern, und so ist er bis heute geblieben, bescheiden, aber stetig, die Natur und ihren Schutz in den Mittelpunkt seines Lebens zu rücken.
Lothar Lauterbach ist ein Naturschützer, wie er im Buche stehen sollte. Keiner der lauten Worte, keiner, der schreit. Einer, der nicht fordert, sondern, der sich selbst zuerst in die Pflicht genommen hat. Er bewahrte Bäume vor der Fällung, pflanzte Bäume, begrünte Halden, pflegte und baute Nistkästen. Und er zog, das ist das Bewundernswerte, immer Kinder und Jugendliche in seine Aktivitäten ein. Nicht mit dem didaktischen Zeigefinger sondern, man möchte meinen, als ob er die Welt selber mit den Augen eines Kindes sieht, machte er sie aufmerksam, auf die kleinen und großen Wunder, die die Natur für uns bereithält. Die Schwestern des Klosters Helfta werden ihm dankbar sein, bei der Unterstützung und Pflege des grünen Labyrinths im Klostergarten. Die Kinder des Montessori-Kinderhaus St. Marien, die Schulkinder der Levana-Schule (Förderschule für Geistigbehinderte in Lutherstadt Eisleben) und viele andere Kinder haben mit ihm zahlreiche Wanderungen unternommen.
Jahr für Jahr pflanzte er mit Kindern an der Federmark den Baum des Jahres und beobachtete, bestaunte mit ihnen Flora und Fauna.
Ein prachtvoller Mammutbaum wächst seit vielen Jahren im Garten der katholischen Kindertagesstätte St. Gertrud heran. Lothar Lauterbach hatte ihn aus einem Zweiglein herangezogen.
Mit seiner Leidenschaft - dem Miniaturschnitzen - ist er weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Zahlreiche Märkte bereicherte er mit seiner Schnitzerei. Für seine filigranen Schnitzereien erhielt er drei Einträge im Guinness-Buch der Rekorde.
In seinem Garten brummt und summt es von den ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr bis in den Herbst hinein. Wildbienen und Hummeln kehrten in seinen selbstgebauten Insektenhotels mit Vorliebe ein. Wie viele Kleingärtner in seiner Umgebung dürften spätestens zur Erntezeit von dieser Nachbarschaft partizipiert haben. Igel fühlten sich bei ihm genauso wohl wie Zauneidechsen und Hornissen. Sie waren alle willkommen. Mehr noch, wer Lothar Lauterbachs Hilfe brauchte, konnte sich melden. Ein Hornissennest im Dach, Wespen im Baum, ein ausgebüxter Bienenschwarm – Lothar Lauterbach kam und half. Zum Wohle von Mensch und Natur. Bei all seiner Berühmtheit, die er über die Jahrzehnte, ob nun als Baumkenner oder Miniaturschnitzer erlangt hat, seine Bescheidenheit und die Demut vor Mutter Natur hat er sich bewahrt.
Und, wer glaubt, Lothar Lauterbach habe sich nur allein um Flora und Fauna gekümmert, irrt. Für seine Mitmenschen hatte er immer ein offenes Ohr. Für jedes Zipperlein kannte er ein Kräutlein. So manchen Weggefährten besuchte er am Krankenbett, im Pflegeheim, sprach Mut und tröstende Worte.

Lothar Lauterbach wurde die Ehrennadel nicht ausschließlich für sein unermüdliches Engagement für Natur und Umwelt, sondern, als Vorbild für uns alle, als Vorbild für ein umsichtiges, selbstloses, den Nächsten liebendes Menschenbild verliehen.