Überaus erfolgreich ging die 5. Auflage der Architektenwettbewerbe „MUT ZUR LÜCKE - MUT ZU NEUEM 5.0 - konkret“ in Lutherstadt Eisleben zu Ende. Für die Lücke am Jüdenhof 8, 9 und 9a, zentral in der Altstadt gelegen, wurden zeitgemäße architektonische Lösungen gesucht. Am 12. November 2018 haben Verantwortliche und Experten die Preisträger ermittelt. Das Preisgericht unter Vorsitz von Herrn Professor Ralf Niebergall vergab einen ersten, einen zweiten und zwei dritte Preise. Der Wettbewerb zeigte erneut, dass über ein solches Verfahren gute und gestalterisch hochwertige Lösungen in historisch gewachsenen Quartieren möglich sind.
Die Lutherstadt Eisleben wurde bereits zum zweiten Mal in den Architektenwettbewerb „Mut zur Lücke“ eingebunden. Sie nahm in der 2. Staffel, 2010 -2011, mit den Projekten Petrihöfe und Stadthäuser am Knappenbrunnen, an der Initiative der Architektenkammer Sachsen-Anhalt teil. Diese Initiative trägt mit dazu bei, dass die Innenstädte ihre Attraktivität steigern.
Nun galt es für die 15 Büros, die sich der Aufgabe angenommen hatten, geeignete Vorschläge zu unterbreiten, die zum einen die Wünsche der möglichen Investoren und die städteplanerischen Vorgaben berücksichtigen und zum anderen die fachkundige Jury überzeugt.
Insgesamt wurden dann 13 Arbeiten eingereicht. „Alle Entwürfe waren geeignet und haben Potential“, so der Architekt Hans-Otto Brambach, Sprecher der Jury.
Sieger des Wettbewerbes ist die Arbeitsgemeinschaft aus Großmann Architektur und amp, Halle (Saale). Der Entwurf stellt einen sehr guten Beitrag zur Lösung der schwierigen Aufgabe dar, die Realisierung wäre eine Bereicherung für dieses wertvolle innerstädtische Quartier, so urteilte das Preisgericht.
Der Bauherr Matthias Büchel und sein Vater Dr. med. Thomas Büchel waren in das Verfahren von Anfang an eingebunden. Gemeinsam betreiben sie mit Dr.med. Michael John eine Gemeinschaftspraxis in Eisleben.
„Wir sind mit dem Wettbewerbsergebnis sehr zufrieden. Der Entwurf, der den ersten Preis gewonnen hat, war auch unser Favorit“, so die Mediziner.
Nun ist es am künftigen Bauherren, die Aufgabe zu realisieren. Das Preisgericht empfahl einstimmig, die mit dem ersten Preis prämierte Arbeit zu realisieren.
Bei der kurzen Vorstellung seines Projektes sagte Herr Großmann: „Wir fanden die Lücke in Eisleben am interessantesten und sehr anspruchsvoll – eine Herausforderung, der wir uns gern für die Realisierung annehmen.“ Wie die anderen Preisträger betonte er noch einmal, dass so ein Wettbewerb für die kleinen Büros zwar sehr aufwendig sei, es mache aber viel Spaß, neben dem Alltagsgeschäft frei planen zu können.
Bei der Planung haben Großmann, Peitz und Mitarbeiter Christian Müller zwei getrennte Baukörper entworfen. Im Entwurf sind in dieser Lücke ein Wohnhaus, ein Ärztehaus, Parkflächen und Mietergärten entstanden. Mit berücksichtigt wurde die von der Stadt geforderte fußläufige Verbindung zwischen dem Jüdenhof und der Grabenstraße. „Das war sehr spannend und wir haben darüber viel diskutiert“, sagte Architekt Peitz. Als Baumaterial schlagen die Entwurfsverfasser den bereits bei den Neubauten von Luthers Geburts- und Sterbehaus verarbeiteten Klinker vor.
„Wir mussten leider diesen städtebaulichen Missstand sehr lange ertragen. Das Problem waren die Eigentumsverhältnisse. Zähe Verhandlungen mit den Eigentümern zogen sich über Jahre hin. Schließlich konnten wir die Grundstücke erwerben und die Gestaltung des Areals in Angriff nehmen. Wir danken dem Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr, das den Wettbewerb finanziert hat“, so die Oberbürgermeisterin Jutta Fischer.
Gefördert wurde das Wettbewerbsverfahren vom Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr. Eine enge Zusammenarbeit gab es mit der Architektenkammer SachsenAnhalt und der Lutherstadt Eisleben, die Betreuung des Wettbewerbsverfahrens erfolgte durch das Büro eww architekten & ingenieure Euen, Wolf & Winter GmbH, Halle (Saale).
Die Wettbewerbsergebnisse werden vom 20. November bis 18. Dezember 2018 im Foyer des Rathauses ausgestellt und sind montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9.00 bis 12.00 Uhr, sowie dienstags von 13.00 bis 17.30 Uhr und donnerstags von 13.00 bis 15.30 Uhr zu sehen.