Ein Abschied für immer? – Sicher nicht.
Zu tief bewegt und mit einigen Tränen in den Augen nahm Simone Carstens-Kant Abschied von der St. Petri-Pauli Kirche / Zentrum Taufe in der Lutherstadt Eisleben.
Der Ort, an dem der Sohn der Stadt Eisleben getauft wurde. Hier erblickte der Reformator Dr. Martin Luther das Licht der Welt.
Rasend schnell sind die knapp 8 Jahre vergangen, als Frau Kant 2010 die Projektstelle an der Kirche übernahm. Vorerst für 3 Jahre und aus drei wurden knapp acht Jahre. In dieser Zeit hat sich die Kirche im Inneren radikal geändert.
Die Gemeinde, gemeinsam mit ihren Partnern bei der Landeskirche, die Lutherstadt Eisleben und die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt leisteten mit der Umgestaltung der St. Petri-Pauli-Kirche einen besonderen Beitrag im Rahmen der Lutherdekade zur Vorbereitung des Jubiläums 500 Jahre Reformation.
Gegenstand des architektonisch-künstlerischen Gutachterverfahrens und damit
Kernstück des „Zentrums Taufe“ in der Kirche St. Petri-Pauli war die Weiterentwicklung und Neugestaltung des Taufortes im Innenraum der Kirche unter Wahrung seines Charakters und seiner historischen Kontinuität.
Am 24. August 2010 befand das Obergutachtergremium unter Vorsitz der Dresdner Architektin, Frau Prof. Angela Mensing-de Jong, über die vorgestellten Entwürfe zum Zentrum Taufe. Am Sonntag, den 29. August 2010 wurde im Rahmen eines Festgottesdienstes der Gemeinde St. Andreas-Nikolai-Petri mit der Landesbischöfin Ilse Junkermann sowie dem 5. Spaziergang auf dem Lutherweg Eisleben das Projekt öffentlich vorgestellt. Am 29. April 2012 war der große Moment und die Innenräume waren fertig.
Markenzeichen während der Umbauarbeiten – eine Pfarrerin mit Fotoapparat, Staub, Lärm, Gerüste und immer ein Lächeln auf den Lippen. Obwohl, und das muss man an dieser Stelle mit großem Respekt sagen, nicht jedes Gemeindekirchenmitglied für den Umbau zu begeistern war und sicher bis heute nicht ist. Aber es hat sich alles gefügt und die Besucherzahlen in den letzten Jahren haben gezeigt, dass die Idee und letzten Endes der Entschluss, die Kirche respektvoll umzugestalten, richtig war. Nach der Umgestaltung und der Wiedereröffnung war es vor allem die Pfarrerin Simone Carstens-Kant, die es verstanden hat, die Kirche mit Leben zu füllen. Zahlreiche Gottesdienste, Führungen, Veranstaltungen, Vernissagen ja sogar eine Versteigerung füllten und füllen bis heute den Kirchenraum.
Sie verstand es in den Folgejahren, sich den Menschen voll und ganz zuzuwenden und dies auch vor der Kirche. Mit ihrer ganz eigenen Art, die „Spaziergänge auf dem Lutherweg in Eisleben“ zu moderieren, war sie als Mensch bei den Eisleberinnen und Eislebern sowie bei den Gästen angekommen.
Erinnert sei an dieser Stelle an einige Stationen, die in der Zukunft mit dem Namen Carstens-Kant untrennbar in Erinnerung bleiben werden. Jetzt einfach Augen zu und jeder kann seiner Fantasie freien Lauf lassen und die Reihe für sich fortsetzen:
Fund der beiden Grüfte bei den Bauarbeiten, Besuch von Margot Käßmann – promovierte Theologin und Lutherbotschafterin der EKD, Luthers Badewanne – Spaßbad, Gottesdienste mit dem ZDF und dem MDR, Preisverleihung „Das unerschrockene Wort“, neue Fenster für das Zentrum Taufe, Kirchentag in Stuttgart und Kreiskirchentage in Eisleben, Abschlussveranstaltung des Reformationsjahres im Landkreis und Gottesdienst der Jugendlichen………
„Das Leben ist eine Wanderschaft und wir alle, die wir hier sitzen, sind Gefährten auf Zeit“. Frau Carstens-Kant hat in diese Kirche Leben und Schwung gebracht und sie lässt nicht nur Erinnerung an eine engagierte Pfarrerin zurück, sondern gibt jedem die Freiheit, neugierig zu werden, neugierig auf das, was kommen wird.
Etwas Neues anzufangen, in einen neuen Ort zu kommen, neue Leute kennenzulernen - das finden viele spannend. Da wird das ganze Leben durcheinander gewirbelt, und man kann noch einmal überlegen, was man eigentlich will.
In Halle wird sie schon erwartet und wir wünsche ihr an der künftigen Pfarrstelle viele offene Arme und warme Herzen. In Eisleben hat sie nachhaltig Spuren hinterlassen.
„Wir werden Sie vermissen. Aber wir wollen gemeinsam nicht nur zurückblicken, sondern neugierig noch vorn schauen. Ich wünsche mir, dass Sie sich mit Ihrer Familie mindestens einen Tag im Jahr freihalten und an diesem Tag die Lutherstadt Eisleben besuchen“, betonte die Oberbürgermeisterin der Lutherstadt Eisleben am Ende ihrer Grußworte.
Gemeinsam mit Frau Hahn und Frau Haag überreichte die Oberbürgermeisterin der Lutherstadt Eisleben als Erinnerung ein Panoramabild der Petrikirche, eine Luther-Rose und eine Lavendelpflanze.
Wir wünschen Simone Carstens-Kant und ihrer Familie alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen.