Marc Reichardt ist Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Lutherstadt Eisleben mbH. Und das schon seit vielen Jahren. Und in diesen hat er auch schon eine ganze Menge Gebäude saniert. Aber, ein Spatenstich für ein gänzlich neues Bauvorhaben, das ist auch für ihn etwas komplett Neues. Dementsprechend aufgeregt war er, als er vergangenen Mittwoch zum symbolischen 1. Spatenstich in die Dachsoldstraße, in der Eisleber Ortschaft Helfta, eingeladen hatte. Die Wobau, nämlich, entwickelt hier auf 17.000 Quadratmetern einen Standort für Eigenheime. Bevor es zum eigentlichen Baustart mit symbolischen Spatenstich kam, ließ der Geschäftsführer die vergangenen Jahre und vor allen Dingen die Vorbereitungszeit Revue passieren. Reichardt selbst wohne gleich „um die Ecke“. Das Grundstück flankiert seinen täglichen Arbeitsweg. Und da reifte er, der Gedanke, dass es doch schön wäre, genau hier etwas Neues entstehen zu lassen. Wohnraum für Familien, beispielsweise, denn Bauland ist begehrt, nicht nur in Helfta - und tolle Standorte, wie dieser, um so mehr.
Das Thema wurde 2019 zur Aufsichtsratssitzung erstmals besprochen. Seit dem sind freilich fünf Jahre vergangenen. Was dann nämlich folgte, war eine aufwendige Vorbereitungszeit, begleitet von vielen bürokratischen Hürden und demokratischen Prozessen, aber immer Seite an Seite mit der Stadtverwaltung der Lutherstadt Eisleben, betont Reichardt. Da waren Pächter von Garagen und Gärten zu überzeugen, da mussten schließlich Pachtverträge gekündigt werden … freilich nicht immer alles ohne Diskurs.
Zwei Jahre hat es in Summe gedauert, bis die Wobau das Grundstück von der Stadt übernehmen konnte. Und dann wieder eine geraume Zeit – nämlich bis zum Juni 2022 – bis der Bebauungsplan, der B-Plan, entwickelt und beschlossen war. Und eigentlich sollte dann auch gleich – also im Herbst 2022 – Baustart sein. Doch auch dieser musste noch einmal verschoben werden. Bis zum 07.06.2023. „Die Umsetzung wird weniger Zeit in Anspruch nehmen, als die Vorbereitung“, versprach Reichardt. Bis zum Dezember 2023 soll eine Anliegerstraße gebaut und alle erforderlichen Medien (Strom, Gas, Wasser, Abwasser und Glasfaseranschluss) geplant sein. Sämtliche benötigten Anschlüsse werden dann im Zuge der Baumaßnahme direkt auf alle Grundstücke verlegt, so dass für die Verlegung bis in das jeweilige neue Zuhause nur noch sehr geringe Anschlusskosten für den Bauherren anfallen werden.
Die ersten Bauinteressenten, also die künftigen Bauherren der Eigenheime, stehen schon seit 2019 in den Startlöchern. Für die 22 Grundstücke mit einer Fläche zwischen 500 und 1000 Quadratmetern gibt es gut 30 Interessenten. Reichardt befürchtet allerdings, dass aufgrund der derzeitigen Baupreis- und Zinsentwicklung für einige von ihnen bereits der Traum vom eigenen Heim in weite Ferne gerückt sei. Den tatsächlichen künftigen Bauherren stehen in puncto Bauen alle Möglichkeiten offen. So war es von Anfang an der Wunsch von Wobau und Stadt einen bauherrenfreundlichen B-Plan zu entwickeln – kurzum, dem Bauherren sind in Sachen Gestaltung des Eigenheimes kaum Grenzen gesetzt. „Jeder hat hier alle Möglichkeiten“, so Reichardt abschließend, bevor er das Wort an Bürgermeister Carsten Staub übergab.
Auch dieser hat in seinem beruflichen Leben bisher noch nicht so viele symbolische Spatenstiche erlebt, genau genommen war es auch sein erster, dienstlicher. „Das macht man nicht alle Tage“, räumte er ein. Das Stadtoberhaupt ist froh, hier in Helfta, jetzt, Wunsch und Bedarf deckend, attraktive und bezahlbare Eigenheimstandorte anbieten zu können. Zugleich ist er sich sicher, dass sich die Lutherstadt Eisleben mit ihren Ortschaften als Wohnstandort etabliert und so weiterer Zuzug realisiert werden kann.
Und letztlich: Die Anliegerstraße der neu entstandenen Wohnsiedlung wird den Namen „Joachim-Herrmann-Ring“ tragen. „Wir haben hier die einmalige Chance, gleichzeitig eine Persönlichkeit der Lutherstadt Eisleben zu ehren, die sich verdienstvoll und unermüdlich mit viel Engagement um die Rettung, um den Erhalt und den Wiederaufbau des Klosters Helfta bemüht und einen nicht unerheblichen Anteil an der Wiederentdeckung der Königspfalz hat“, schließt der Bürgermeister den Kreis, bevor es dann zum Spatenstich ging.