Wenn man heiratet, soll es bekanntlich Glück bringen, wenn sich Regentropfen im Brautschleier verfangen. Doch wie verhält es sich mit Richtfesten? Wie hält es der Bau mit Regenschauern? Dieser Tage, jedenfalls, hatte die Lebenshilfe Mansfelder Land e.V. zum Richt- ,nein, Moment mal, zum „Deckenfest“ eingeladen. Deckenfest? - Nie gehört? Einen herkömmlichen Dachstuhl aus Holz hat das Gebäude, das in unmittelbarer Nähe der Mitteldeutschen Werkstätten in der Alleebreite entstehen wird, nämlich nicht. Trotzdem wird der Bau natürlich „eingedeckt“. Und, „wir stecken alle unter einer Decke“, begründet die Geschäftsführerin und geschäftsführende Vorständin Nicole Kühnhold die kreative Namensfindung, „Wir lachen gemeinsam, wir streiten gemeinsam, wie in einer Familie. Und heute, nageln wir sogar gemeinsam“, fügt sie scherzhaft hinzu. Bevor sie mit Pit Bunzel in luftiger Höhe den Richtspruch verlas, unterhielt der Chor der Lebenshilfe Mansfelder Land e.V. die eingeladenen Gäste, unter ihnen Bürgermeister Carsten Staub, der in seinen Grußworten seine Freude darüber zum Ausdruck brachte, dass hier, mit Unterstützung der Stadt, ein Werkstattersatzneubau für den Standort Neckendorf entstehen wird. Kathrin Gantz von der Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung Eisleben konnte ihm da nicht nur beipflichten. „Die Lebenshilfe war und ist für uns ein verlässlicher Partner, mit dem wir als Stadt in den vergangenen Jahren erfolgreich zusammengearbeitet haben. Wir begrüßen diesen Neubau sehr und freuen uns schon darauf, wenn hier die ersten Mitarbeiterinnen einziehen“, sind sich Bürgermeister und Stabsstellenleiterin einig. Und das wird voraussichtlich im Herbst 2023 sein. Wenn alles nach Plan verläuft, wird dann der Neubau eingeweiht. Hier sollen 42 Arbeitsplätze mit optimalen Arbeitsbedingungen für Menschen mit seelischer Beeinträchtigung entstehen.
Neben der Dachdeckerei Bunzel aus Holdenstedt tragen u.a. die HTS Bauunternehmen GmbH, das Ingenieurbüro Bieling, das Ingenieurbüro Hoch Kellner Trepte und das Architekturbüro Kirchner + Przyborowski sowie die Gerüstbau Aßmann GmbH zum Gelingen des Werkstattbaus bei.
Krönender Abschluss – zumindest im wörtlichen Sinne – was das feierliche Aufsetzen der Richtkrone mit Hilfe eines Kranes.
Richtspruch der Dachdeckerei Bunzel, vorgetragen von Pit Bunzel:
„Gewaltig und genau, nach Vorschrift ist der Bau.
Und oben auf das Stahlgerüst, das gleichfalls gut gebunden ist.
Nichts fehlt, so wird dann jetzt, dem Bauwerk eine Krone aufgesetzt.
Nun, ihr Bauleute und Gäste, kommt, schenkt euch ein, hebt mit mir die Gläser mit funkelndem Wein.
Der Bauherr, er lebe hoch, recht viele, recht gute Jahre noch!
Es lebe ein jeder, der hier steht und Anteil an diesem Bau erhebt.
Ich leere mein Glas bis zur Neige aus, und weihe somit dies errichtete Haus.“