Sven Henning freut sich sehr, das sieht man ihm an. Die Summe, die letztlich bei der Versteigerung des Lutherschals zugunsten der Eisleber Tafel zum diesjährigen Neujahrsempfang zusammengekommen ist, ist wirklich groß.
Zählt man alles zusammen, die vielen bereitwilligen Einzelspenden der Gäste des Neujahresempfang, die Spenden auf das Konto der Eisleber Tafel im Vorfeld und die großzügigen Spenden der Stadtwerke Lutherstadt Eisleben GmbH, der Wobau Lutherstadt Eisleben GmbH und das Schlussgebot des Bürgermeisters Carsten Staub, dann kommt man auf satte 1705 Euro für den Verein für Soziokultur und Beschäftigung e.V., der die Eisleber Tafel betreibt. Ja, und dann war da noch das aufregende Gebot von Peter Steinicke, der mit 1000 Euro von der ARYZTA Bakeries Deutschland GmbH in die Versteigerung einstieg und für reichlich Stimmung im Großen Saal des Theaters sorgte. Kurzum, Sven Henning, Vorsitzender des Vereins, nahm am 31.1.2023, im Beisein des Bürgermeisters der Lutherstadt Eisleben, Peter Steinicke von der ARYZTA und Katharina Grabow und Katharina Zinke-Beinert vom Tanzstudio Eisleben, 2705 Euro für seine Arbeit entgegen.
„Am Ende waren alle wunschlos glücklich“, resümierte der Bürgermeister und ließ die „Causa“ Luthercapé und wie es dazu kam, kurz Revue passieren. Glücklich ist Sven Henning, weil mit der Spende dringende Sanierungsarbeiten am Gebäude der Tafel in der Rammtorstraße vorgenommen werden können.
Glücklich ist das Tanzstudio Eisleben, weil es das Capé, an dessen Herstellung wirklich alle Mitglieder eine kleine Aktie haben, behalten darf.
Glücklich ist des Bürgermeisters Frau und damit auch der Bürgermeister, weil er zwar das Capé ersteigert hat, aber, ob mangelnder Platzkapazitäten kein Plätzchen im heimischen Wohnzimmer freiräumen und auch keinen neuen Schal stricken muss.
Glücklich ist letztlich auch Peter Steinicke, weil mit der großzügigen Spende der Backwarenhersteller vor den Toren der Lutherstadt Eisleben in der öffentlichen Wahrnehmung ein kleines Stückchen weiter in die Stadt gerückt ist und zudem einer gesellschaftlichen Verpflichtung nachkommen konnte. Denn, das hat es damit auf sich, wenn man hilft. Es ist ein Bedürfnis von Menschen, einander zu helfen. Und, es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, denen, die bedürftig sind, zu helfen.
Kommen wir zurück zum Lutherschal. Nun ist es nämlich an den Mitgliedern der Eisleber Tafel, einen neuen zu stricken. Bis zum 2. Dezember dieses Jahres haben sie dafür Zeit. Dann nämlich wird das neue Strickwerk dem Luther-Denkmal auf dem Marktplatz zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes umgebunden. „Es ist uns eine Ehre und eine Freude, den neuen Schal herzustellen. Wir haben auch schon Pläne, was mir machen, man darf gespannt sein“, verrät Sven Henning allerdings nicht zu viel. Dass die Tafel Eisleben die größte in Sachsen-Anhalt ist und im Landkreis Mansfeld-Südharz 2600 Menschen in der Woche versorgt und 16 Ausgabestellen anfährt, ist indes kein Geheimnis, aber vielen gar nicht bekannt. Auch nicht, dass die Eisleber Tafeln Hilfe benötigen. Das ganze Jahr über. Ehrenamtliche Hilfe beim Auspacken, Umpacken, Einpacken, Verladen … Hilfe beim Dolmetschen, Hilfe am und im Gebäude. Am besten gleich ein anderes Gebäude, denn das in der Rammtorstraße ist zu klein und baufällig. Lange schon reichen die Kapazitäten hier nicht mehr aus. Nicht die räumlichen, um die Lebensmittel ordentlich zu lagern und nicht die Lebensmittel selber, die mittlerweile aus ganz Deutschland abgeholt werden. Mit fünf Transportern der Eisleber Tafel – davon ein 7,5-Tonner werden 65 Tonnen Lebensmittel pro Monat gesammelt. Jedes Fahrzeug fährt 1500 Kilometer in der Woche … da kommen schnell mal bis zu 2300 Euro für Diesel in der Woche zusammen. Sven Henning könnte noch viele Zahlen mehr aufzählen. Und Geschichten. Von Menschen etwa, die aus gesundheitlichen Gründen nicht zu den Ausgabestellen kommen können und deshalb beliefert werden. Von ehrenamtlichen Mitarbeitern – 60 an der Zahl, die unermüdlich Lebensmittel per Hand abladen und verpacken. Und letztlich, und nur das zählt am Ende eines langen Tages: „Wir schicken keinen weg. Jeder bekommt Hilfe“. Das beeindruckte nicht nur Bürgermeister Carsten Staub, der im November des vergangenen Jahres das Gespräch und den Kontakt zur Eisleber Tafel suchte und damit die ganze Spendengeschichte ins Rollen brachte, sondern auch Peter Steinicke von der ARYZTA, der versprach, zusätzliche Hilfsmöglichkeiten zu prüfen. Das Backwarenunternehmen ist zwar bereits ein großer Unterstützer der Eisleber Tafel, aber, wenn man erst einmal um konkrete Bedarfe weiß, ist es auch leichter, konkrete Hilfe anzubieten. Also, wer auch Hilfe anbieten möchte – einfach über www.tafel-eisleben.de informieren.