Ich vergesse dich nicht, ist nicht nur ein Versprechen, das man liebgewonnenen Menschen zum Abschied gibt. Es ist auch der Titel einer Wanderausstellung, die seit 1. April dieses Jahres in einem Schaufenster des ehemaligen HO (Sangerhäuser Straße), in der Lutherstadt Eisleben, zu sehen ist. Die hier gezeigten Tafeln sind Ergebnis eines Gemeinschaftsprojektes von Jugendlichen des Landkreises MSH zum internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar) und wurde von der Initiative „Erinnern und Gedenken“ aus Sangerhausen initiiert. Im Rahmen dieses Projektes erfuhren Jugendliche auf Bildungsfahrten, Hintergründe der regionalen Verbrechen der NS-Zeit. Sie wurden dabei begleitet von Gerold Peetz (Medienpädagoge des Jugendzentrums The O´Door, Sangerhausen), Dr. Mareke Niemann (Kreis-, Kinder- und Jugendring) und Jürgen Frenzel (Student im Praxissemester). In der Gedenkstätte Wansleben am See gaben Peter Wetzel von der Geschichtswerkstatt Merseburg und Knut Müller (Künstler und Fotograf) den Jugendlichen weiteren geschichtlichen und technischen „Input“. Was sie während ihrer Fahrten gesehen, erlebt haben, was sie bewegt, beeindruckt hat, haben sie in Fotoaufnahmen festgehalten und anschließend, in Rahmen von Workshops, verarbeitet. Diese, ihre Eindrücke sind nun in Form der Wanderausstellung sichtbar. Parallel dazu gibt es seit 2020 in Eisleben das Projekt „Antisemitismus“ in Kooperation mit dem Förderverein Eisleber Synagoge e. V., dem Martin-Luther-Gymnasium der Lutherstadt Eisleben und den Jugendclubs der Lutherstadt Eisleben sowie der Stabsstelle Wirtschaft, Jugend, Sport und Fördermittelkoordination. Gemeinsam fuhren Schüler des Martin-Luther Gymnasium mit Kindern und Jugendlichen der Kinder- und Jugendbegegnungsstätte „Zeche” unter pädagogischer Begleitung nach Quenstedt, Arnstedt, Wiederstedt und Sandersleben. Während der Fahrt berichtete Rüdiger Seidel vom Eisleber Synagogenverein über den Verlauf des Todesmarsches der Häftlinge vom KZ Langenstein-Zwieberge, der durch die besuchten Orte führte. In einem weiteren Projekttag widmeten sich die Kinder und Jugendlichen dem Jüdischen Friedhof Eisleben. Hier wurden die Gräber polnischer Zwangsarbeiter gepflegt. Sie besuchten zudem die Eisleber Synagoge und wanderten auf den Spuren der „Stolpersteine“ durch die Lutherstadt Eisleben. Auch in Eisleben wurde von den Jugendlichen eine Plakatausstellung erstellt. Diese ist allerdings wegen ihres Umfanges nicht im Schaufenster sondern in den Räumlichkeiten des Martin-Luther-Gymnasiums zu sehen. Dritter Baustein der Wanderausstellung ist ein virtueller Rundgang zu dem man über einen QR-Code gelangt. Die Internetseite stolpern-msh.de ist ein ehrenamtliches Projekt, das durch Jürgen Frenzel, Student an der HS Nordhausen, während seines Praxissemesters beim Kreis- Kinder- und Jugendring, entstanden ist. Die Homepage möchte Arbeiten, Projekte und Veranstaltungen zeigen, die in der gesamten Region zum Thema "Aufarbeitung, Erinnern und Gedenken" stattfinden. Sie soll informieren, vergangene Projekte speichern und Mut machen, sich für ein friedliches Miteinander zu engagieren. Die Ausstellung „Ich vergesse dich nicht“ ist als Wanderausstellung konzipiert. Eine nächste Station wird Sangerhausen sein. Für die Zukunft ist eine Kooperation der verschiedenen Akteure in Projekten angedacht. Diese sollen Städte übergreifend den Landkreis in seiner Arbeit gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit unterstützen. Das Projekt ist gefördert durch das Bundesprogramm Demokratie Leben. Auf der Website https://stolpern-msh.de/ivdn/ sind weitere wichtige Informationen zu finden