Mit Entrüstung hat Eislebens OB Jutta Fischer die Berichterstattung in den regionalen und überregionalen Medien sowie in den sozialen Netzwerken verfolgt.
Auch wenn dieser unzureichend, von der DPA, Deutschen Presseagentur, recherchierte Text übernommen wurde, muss man erwarten, dass dessen Inhalt von den regionalen und überregionalen Medien mit der gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft und wahrheitsgetreu wiedergegeben wird. Recherche ist ein unverzichtbares Instrument journalistischer Sorgfalt:
„Ich bin mit Leib und Seele Eisleberin. Mein ganzes Leben und in den vergangenen 14 Jahre als Oberbürgermeisterin der Lutherstadt Eisleben habe ich mich für das Wohl der Menschen in dieser Stadt, aber auch weit über die Stadtgrenzen hinaus, eingesetzt. Dass hier und jetzt nicht nur meine Arbeit, sondern ein ganzer Landstrich diskreditiert wird, kann und will ich nicht hinnehmen und so stehen lassen. Eisleben, und das sage ich mit aller Entschiedenheit, ist kein Hort des Antisemitismus. Und mitnichten hat dieser hier eine lange Tradition. Stellvertretend für alle Eisleber verwahre ich mich gegen diesen Ruf. Wir haben in den vergangenen Jahren gemeinsam so unendlich viel erreicht. Dass nicht jeder mit den Entwicklungen zufrieden ist, sicher. Es wird immer kritische Wortmeldungen geben. Und das ist auch gut so. Ich habe den öffentlichen Diskurs immer begrüßt und nie gescheut. Das ist Demokratie. Das ist Toleranz. Antisemitische, fremdenfeindliche Äußerungen und Diffamierungen aber haben nichts mit freier Meinungsäußerung zu tun. Und werden nicht toleriert. Nicht von mir. Und sie dürfen es auch nicht von der Gesellschaft. Die Verfasser der journalistischen Beiträge mögen ihre Sicht auf die Stadt und deren Menschen haben. Dass diese nicht mit dem realen Bild und meiner Wahrnehmung überstimmen, bestätigen mir auch die Mehrzahlen der Kommentatoren unter den Beiträgen, die sich ganz klar hinter ihre Heimat stellen. Ich rate den Verfassern, kommen Sie nach Eisleben, machen Sie sich ein Bild vor Ort. Recherchieren Sie gründlich und nicht nur vom Schreibtisch aus. Und gehen Sie verantwortungsvoll mit historischen Ergebnissen um! Unstrittig und kritisch von Historikern erforscht, ist Martin Luthers Judenbild im geschichtlichen Kontext seiner Zeit. Aber, ich sage Ihnen, der Reformator hat seine Fußspuren in der Weltgeschichte nicht als Antisemit, sondern als Theologe hinterlassen, der die Welt aus den Angel gehoben hat. Wer Luthers Schriften gegen die Juden und zugleich Eisleben als eine Stadt mit langer, antisemitischer Tradition in einen Topf wirft, degradiert sich selbst zum geistigen Brandstifter.