Lutherweg-Gesellschaft traf sich in der Lutherstadt Eisleben

2. Lutherwegtag in der Lutherstadt Eisleben

Lutherweg bald auch in Bayern und Hessen
80 Teilnehmer berieten am Sonnabend in Eisleben über den Wander- und Pilgerweg

Der Mitteldeutsche Lutherweg soll nach Bayern und Hessen ausgeweitet werden. Das teilten Vertreter aus den beiden Bundesländern beim 2. Lutherwegtag am Sonnabend, dem 18. Februar 2012 in Lutherstadt Eisleben mit. Geplant ist demnach, bereits in diesem Jahr Wegstrecken im Raum Coburg zu eröffnen. In Hessen soll in den kommenden Jahren ein Wander- und Pilgerweg entlang der historischen Strecke aufgebaut werden, die Martin Luther 1521 auf dem Weg zum Reichstag in Worms zurücklegte. Veranstaltet wurde der Lutherwegtag von der Lutherweggesellschaft als Trägerin des Lutherwegs in Zusammenarbeit mit der Lutherstadt Eisleben.

Die rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vereinbarten in der Katharinenschule der Lutherstadt Eisleben eine engere Zusammenarbeit über Bundesländergrenzen hinweg. „Je umfangreicher die Wegstrecken werden, desto wichtiger erscheint es uns, das Verbindende am Lutherweg im Auge zu behalten“, sagte Sonja Hahn, Präsidentin der Lutherweg-Gesellschaft. Die Kunsthistorikerin aus Garitz bei Zerbst wurde am Sonnabend von ihrem Amt als Präsidentin der Gesellschaft verabschiedet. Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger soll in den kommenden Wochen gewählt werden.

Im Hauptreferat der Tagung unterstrich Joachim Liebig, Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, die Bedeutung der Gastfreundschaft gastgebender Lutherweg-Stationen gegenüber Wanderern und Pilgern. „Wenn Gastgeber und Gäste einander begegnen, dann bringt das immer Veränderungen auf beiden Seiten mit sich“, sagte Kirchenpräsident Liebig in seinem Vortrag. „Der Besuch von Gästen oder Touristen ist stets eine Anfrage an die eigene Identität. Gastfreundschaft stellt Ansprüche, denen man sich stellen muss.“ Liebig betonte, nicht zuletzt Kirchengemeinden auf dem Lutherweg müssten sich stärker auf Besucher einstellen, sie angemessen empfangen und Kirchen zuverlässig offenhalten.

Nach einem Mittagsgebet in der Eisleber Annenkirche berieten die Teilnehmer des Lutherwegtages über Schwerpunktthemen der Arbeit am Lutherweg. Gestartet ist in diesem Jahr etwa das Projekt „Kultur am Lutherweg“, das Konzerte, Lesungen, Theaterstücke und Ausstellungen entlang des Lutherweges zusammenfasst. Diskutiert wurde über Möglichkeiten, das Projekt weiter zu profilieren und mehr auf Luther zurück zu führen. Eine weitere Arbeitsgruppe sprach sich dafür aus, mehr geistliche Angebote an Stationen des Lutherweges zu machen. Dies deckte sich mit Erkenntnis einer Diskussion zu Erwartungen der Pilger, die sich unter anderem mehr ökumenische Impulse und mehr Pilgerherbergen wünschen. Vorgestellt wurde zudem ein Netzwerk im Raum Eisenach, das Lutherorte und Lutherveranstaltungen bündeln will.

Hintergrund: Lutherweg in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen
Der Lutherweg Sachsen-Anhalt wurde 2008 als Rundweg mit einer Länge von 410 Kilometern im Weinort Höhnstedt nahe Lutherstadt Eisleben eröffnet. Er verbindet die Lutherstädte Eisleben und Wittenberg und führt auf seiner Nordroute durch Anhalt, auf seiner Südroute über Bitterfeld und Halle. Die mittlerweile 44 Hauptstationen sind authentische Lutherorte, historisch bedeutsame Stätten oder bieten einzigartige Naturerlebnisse. Der Thüringer Lutherweg schließt bei Stolberg an den sachsen-anhaltischen Weg an und soll einmal rund 900 Kilometer lang werden. Eröffnet sind bereits Wegstrecken auf einer Länge von 100 Kilometern, 400 Streckenkilometer sollen in diesem Jahr dazu kommen. Eine erste Etappe ist auch auf dem Lutherweg in Sachsen bereits 2011 eröffnet worden. Sie führt von Torgau bis nach Bad Düben und schließt dort an den Lutherweg Sachsen-Anhalt an. Der sächsische Lutherweg wird rund 340 Kilometer umfassen.

 

Trägerin des Lutherweges ist die Lutherweggesellschaft. Ihr gehören Vertreter von Kirche und Tourismus sowie der Wanderverband Sachsen-Anhalt und der Landwirt Wolf von Bila an.