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SMüR - Ist Eisleben bereit für Roboter?

Wie bewegen wir uns in ländlichen Räumen - Heute und in der Zukunft?
Tatsächlich gelangt eine Vielzahl von Menschen im Landkreis Mansfeld-Südharz mit dem eigenen Auto von A nach B. Wer in der Stadt wohnt, greift zudem auf das Angebot des Öffentlichen Personennahverkehr zurück. Doch, reicht das aus, um die verschiedenen Bedarfe zu decken? Wie werden wir künftig unterwegs sein, und, gibt es Alternativen zum Auto und ÖPNV?
Tatsache ist, der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im ländlichen Raum ist zu schwach ausgeprägt. Mobilitätsstationen sollen in helfen, den ÖPNV attraktiver zu gestalten.
Ausschlaggebend dafür ist ein modularer Aufbau, der, z.B. mit Rad, Auto, Bus und Bahn, die konkreten Bedarfe vor Ort trifft. Zusätzliche sollen digital verfügbare und jederzeit abrufbare, aktualisierte und standardisierte Informationen an den Stationen (z.B. Anzahl freier Auto- und Fahrradparkplätze) vorgehalten werden. Das ist bisher an Bahnhöfen, beispielsweise, nicht der Fall. Auch dadurch verzögert sich der Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmodi.
Mit einem Fördervolumen von 1.911.391 Euro, davon 73 Prozent Förderung durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr, startete im vergangenen Jahr ein Projekt zur Errichtung einer smarten Mobiltätsstation (SMüR) in der Lutherstadt Eisleben, die zugleich als Verbundkoordinatorin fungiert.
Zusammen mit 8 Projektpartnern soll bis Ende dieses Jahres ein modulares Konzept für eine smarte Mobilitätsstation am Standort Bahnhof Eisleben entwickelt und als Prototyp pilotiert werden.
Das Konzept soll aus insgesamt drei Kernkomponenten bestehen:
Smarte Mobilitätsstation: diese wird mit einem Infotainmentsystem ausgestattet über das man touristische oder fahrplanrelevante Informationen beziehen kann.
Modulare Mobilitätsstation: der entscheidende Vorteil des Systems besteht für Kommunen darin, dass die Module standardisiert werden und im Bedarfsfall austauschbar sind. Voraussetzung dafür ist ein Open Source Planungstool, in dem alle digitalen Daten und der modulare Aufbau zur Verfügung gestellt werden.
Datenpipeline: dies ermöglicht die Erfassung, das Sammeln und Aufbereitung von Daten der Verfügbarkeit, Abstellanlagen, Ladezustand …sowie Bereitstellung von Mobilitätsdaten
Die einzelnen Projektpartner (regionale Unternehmen und Hochschulen) stehen seit Projektstart in enger Abstimmung miteinander – mobiles Arbeiten und Webmeetings machen es möglich.
In einer ersten Projektphase wurden die Anforderungen und Schnittstellen für eine smarte Mobilitätsstation definiert und danach die smarten Komponenten, die modulare Station und das Planungstool entwickelt von den einzelnen Projektpartnern entwickelt.
Vergangene Woche traf man sich „analog“, um den Projektstand, den Projektverlauf, - entwicklung, - Probleme und -änderungen auszutauschen und zu diskutieren. Welche Wege nehmen Menschen? Wo gibt es Barrieren? Wie sieht meine Umgebung aus? Welche technischen und welche geologischen Voraussetzungen brauche ich? Sind autonom funktionierende Mobilitätssysteme als Lieferdienste eine Lösung zur Hebung der Lebensqualität und Daseinsvorsorge im ländlichen Raum? Können Leihfahrräder auch Datensammler – natürlich datenschutzkonform – sein? Werden Drohnen künftig in der Telepflege helfen? Und was haben die Mobilitätsstationen dabei für eine Aufgabe? … alles Fragen, die an diesem Tag im Raum standen und natürlich nicht alle beantwortet werden konnten. Denn, mit SMüR wird Neuland betreten, Pionierarbeit geleistet für Folgeprojekte.
Das beeindruckte auch Bürgermeister Carsten Staub, der die Projektpartner in der Malzscheune zum „Präsenztreffen“ begrüßte. Während bei Projektauftakt im vergangenen Jahr die „SMüR“ schwer greifbar war, nimmt die Mobilitätsstation nun Gestalt an. Interessiert folgte er den Ausführungen der einzelnen Projektpartner, erfuhr, vor welchen Herausforderungen sie standen und noch stehen und welche Überlegungen es in den einzelnen Projektphasen gab und gibt. In der letzten Projektphase erfolgt die prototypische Umsetzung im Feldtest mit dem Aufbau eines Funktionsmusters und der Validierung der smarten Komponenten und des Datenaustauschs. Diese letzte Projektphase ist bis Ende des Jahres avisiert.
Projektpartner 1: Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Magdeburg
Projektpartner 2: Institut für Automation und Kommunikation, Magdeburg
Projektpartner 3: VGS Verkehrsgesellschaft Südharz mbH, Hettstedt
Projektpartner 4: HMT Höfer Metall Technik GmbH & Co. KG, Hettstedt
Projektpartner 5: Wolf Energy GmbH, Wimmelburg
Projektpartner 6: Vesputi GmbH, Leipzig
Projektpartner 7: isicargo GmbH, Berlin
Projektpartner 8: tarakos GmbH, Magdeburg