Ist er der Luther der Jetzt-Zeit ?

Auf der ITB (Internationale Tourismus-Börse) in Berlin sprach er einfach eine Einladung an die Bürgermeisterin, Frau Jutta Fischer, aus. Er lud sie in das von Eisleben nur 30 Kilometer entfernte Drohndorf ein.
Wer war dieser Mann? Es war Doz. Dr. sc. Peter Luther, dessen Elternhaus hier in Drohndorf steht.
Wer ist Dr. Peter Luther?
Geboren wurde Dr. Peter Luther am 10. Mai 1942 in Drohndorf. Hier besuchte er 8 Jahre die Schule. Zwei weitere Jahre in Aschersleben. Im Anschluss studierte er an der Humboldt- Universität zu Berlin und promovierte im dortigen Institut für Gerichtsmedizin. 1984 erhielt er den „Rudolf-Virchow-Preis“ für heraus ragende Leistungen in der medizinischen Forschung. Er verfasste zwei Fachbücher sowie über 200 wissenschaftliche Arbeiten und meldete mehrere Patente an.
1990 trat er in die Politik ein und war bis 2001 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Von 1991 bis 1996 war er der einzige CDU-Senator aus dem Ostteil Berlins in der Landesregierung. Seit 2006 nimmt er erneut das Amt des Abgeordneten war.
Dr. Peter Luther lebt seit 1964 in Berlin-Pankow und ist verheiratet mit Ghita Luther. Er hat zwei Söhne, Jan und Kai, sowie den Enkel Niclas Jakob Luther. Seine Religionszugehörigkeit ist natürlich evangelisch.
Auf der ITB hatten Frau Fischer und Herr Dr. Luther vereinbart, sich in Kürze im Geburtsort von Herrn Luther zu treffen.
Am 18. April war es soweit. Gegen 11.00 Uhr trafen die Bürgermeisterin zusammen mit Herrn Stefan Gebhardt (SPD) und Herrn Dr. Philipsen ("Stiftung Luthergedenkstätten") in Drohndorf ein. Sie wurden von dem Hausherrn, Dr. Peter Luther, sehr herzlich begrüßt. Es war schon ein eigenartiges Gefühl, wenn man bei der Begrüßung den Namen „Luther“ hört. Nach einer kurzen Stippvisite auf dem Hof führte Herr P. Luther die Gäste in den wohl prächtigsten Raum des Hauses. Dort gesellten sich zu den Gästen aus Eisleben noch weitere hinzu. Der Einladung des Herrn Luther waren ebenfalls gefolgt: Frau Uda Heller (CDU, MdB), Herr Jantos (CDU), Frau Alexandra B. Scheele und Herr Müller (beide Europäischer Tourismusverband „Stätten der Reformation“ e.V.).

Eindrucksvoll berichtete Herr Luther vom Werdegang seiner Familie, deren Stammbaum bis in das Jahr 1295 zurück reicht. Was verbindet nun den sympathischen Dr. Peter Luther mit unserem Dr. Martin Luther? Ein Blick auf den Stammbaum gibt uns die Antwort. Dr. Martin Luther hatte 5 Geschwister, 4 Schwestern und 1 Bruder - Jacob Luther, aus dessen Ehe stammen die Vorfahren des heute 65-jährigen Dr. Peter Luther.
Gerade in den letzten Jahren hat P. Luther mit Hinblick auf das Jahr 2017 (500 Jahre Reformation) eine beginnende Euphorie bei den Touristenwerbern erlebt. „Da gibt es Hoffnung, dass genau so viele Gäste nach Deutschland kommen wie zur WM“. Das Potential ist gewaltig, wenn man bedenkt, dass es ca. 400 Millionen Protestanten weltweit gibt.
Davon, so schätzt man, sind 70 Millionen Lutheraner. Neben dieser von der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) initiierten Marketingkampagne „Luther 2017“ möchte P. Luther gern die Städte hier in Sachsen-Anhalt davor warnen, sich nur auf dieses Thema und nur auf diesen Termin zu fokussieren. Viel wichtiger ist es, bereits jetzt damit anzufangen und das Jahr 2017 als einen Höhepunkt anzusehen. 2017 darf nicht das Ende sein. Vielmehr muss es eine Art Station auf dem beschwerlichen Weg sein, den Sachsen-Anhalt in Zukunft im Tourismus beschreiben wird. Der Tourismusmarkt ist hart umkämpft und man kann nur mit einer eigenen „Marke“ auf diesem Markt bestehen.
Im vergangenen Jahr war er als Schauspieler in der Rolle des Reformators in dem Theaterstück “Luthers Hochzeit“ beim mittelalterlichen Stadtfest in Wittenberg zu sehen. Auch der Lutherstadt Eisleben sicherte er Hilfe jeglicher Art zu. “ Sie müssen mir nur sagen, wie ich Sie unterstützen kann“. Dies war der Auslöser einer interessanten Diskussionsrunde. Alle Beteiligten waren sich darüber einig, dass man nur gemeinsam etwas für die Region erreichen kann. Eine noch engere Zusammenarbeit und das Formulieren klarer Ziele sei das Wichtigste in Zukunft. Gemeinsam möchte man weiter „Luthers Geburtstag“ nach außen tragen. Zusammen mit den Kirchen und der "Stiftung Luthergedenkstätten" will man den Weg fort führen. In diesem Jahr wird es das „Tauffest“ anlässlich des 525. Geburtstags von Dr. Martin Luther sein. 525 Täuflinge (weltweit) werden sich in diesem Jahr zu diesem Anlass taufen lassen. Und wer möchte, kann dies im November, am Originalschauplatz, der „Taufkirche von Luther“, tun. Das was ihn zum Sohn von Eisleben macht - seine Geburt und somit das „Geburtshaus“, aber auch das Ende seines rastlosen Lebens, ereilte ihn hier in Eisleben. Erlebbar im „Sterbehaus“. Wenn man vom „spirituellen Tourismus“ spricht, dann ist dies wohl nicht mehr zu übertreffen. Nicht zu vergessen, „Luthers Einschulung“ in Mansfeld. Hier steht das Haus, in dem Martin Luther seine Kindheit verbrachte. Bei Ausgrabungen stieß man auf Funde, aus denen man Rückschlüsse ziehen kann, wie die Familie Luther (damals noch Luder) gelebt und wovon sie sich ernährt hat. Weiterhin steht in Mansfeld der „Lutherbrunnen“. Dieser Brunnen ist wohl die einzige Darstellung weltweit, die Luther als Kind zeigt.
Sicher werden wir Herrn Peter Luther bei einigen Diskussionsrunden über seine berühmte Familie in Eisleben erleben können.
Grundlage dafür könnte Peter Luthers neues Buch, das er Ende März 2008 in Drohndorf vorstellte, sein. Er nannte dieses Buch „Hier stehe ich und kann nicht anders“.
Mit einigen Augenzwinkern und einem Schuss Selbstironie erzählt P. Luther von den Luthers. So zum Beispiel von Katharina, der Frau des Reformators Martin Luther, die den Haushalt führte und die Finanzen beaufsichtigte. Und von Martin, der gern Bier trank. „Mindestens dieses Gen hat sich über all die Generationen bis zu mir vererbt“, schreibt Peter Luther.