ICOMOS-Monitoring-Gruppe in der Lutherstadt Eisleben

Am 26.4.2013 weilte die ICOMOS-Monitoring-Gruppe in der Lutherstadt Eisleben.

Die Gruppe informierte sich umfassend in der Lutherstadt Eisleben, mit Hinblick auf das Jubiläumsjahr 2017 "500 Jahre Reformation", über das Geleistete und besichtigte das weitere Geplante. Dabei standen die noch bevorstehenden Aufgaben und deren qualitätsvolle Bewältigung im Focus.

Die Lutherstadt Eisleben hat im Rahmen der Internationalen Bauausstellung in Sachsen-Anhalt (IBA 2010) begonnen, ihre Welterbestätten durch einen Touristischen-Weg miteinander zu verbinden. Dieser Weg wird mit Beginn der IBA 2010 als „Lutherweg Eisleben“ bezeichnet und verbindet die zahlreichen authentischen Lutherorte miteinander. Hier in der Lutherstadt Eisleben kann man „den ganzen“ Luther erleben und die Aura, die ihn umgab, hautnah spüren.
Die ICOMOS-Monitoring-Gruppe begab sich nach einer kurzen Beratung im Rathaus zu Luthers Geburtshaus, um von da an den Weg zu folgen.

Der Weg der Gruppe begann an Luthers Geburtshaus und führte vorbei am zukünftigen Luther-Archiv, dem Taufort von Martin Luther – der St. Petri und Pauli Kirche/ Zentrum Taufe, Luthers Sterbehaus, der St. Andreaskirche, über Andreaskirchplatz 11/12 bis hin zu Kirche St. Annen mit Kloster.

An diesem Treffen nahmen von der ICOMOS-Monitoring-Gruppe teil:
Prof. Berthold Burkhard, Katherin Bollenbeck und Michael Bräuer
Weiterhin nahmen an dieser Beratung/ Begehung Vertreter der Stadt, des Sanierungsträgers DSK, des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, der Denkmalschutzbehörde des Landkreises MSH, der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt sowie der Kirchen teil.

Die ICOMOS-Monitoring-Gruppe unterhält sich vor Ort mit Verantwortlichen, Akteuren, Eigentümern und Politikern im Rahmen einer Arbeitsberatung zur Stadtentwicklung unter dem Gesichtspunkt des Umgangs mit UNESCO-Welterbestätten unterhalten. Dabei spielten so spannende Fragen einen Themenschwerpunkt wie:
Wie gehen wir mit den bestehenden Objekten um? Welche Projekte müssen in der Pufferzone der UNESCO-Welterbestätten bis 2017 noch saniert werden? Welche Probleme gibt es für dieses hochgesteckte Ziel?

„Es war ein sehr informativer und angesichts dessen, dass es die Sonne recht gut gemeint hat, auch ein sehr anstrengender Weg bis hier hinauf zu Bergmannskirche St. Annen“, so Prof. Berthold Burkhardt, der wie seine Begleiter, erst einmal den Blick zurück in Richtung St. Andreaskirche und St. Petri – Pauli Kirche über die Dächer der Lutherstadt Eisleben sichtlich genoss.
Bevor sich die Gruppe zu einer Besichtigung in die Kirche und die Klosterzellen begab, konnte Prof. Berthold Burkhardt, eine positive Bilanz über das heute Erlebte ziehen. Er tat sich erwartungsgemäß schwer mit einer klaren Position, was die Anwesenden sicher sehr gefreut hätte. Dennoch war er beeindruckt von dem, was er an diesen Tag in der Kürze der Zeit gesehen und erlebt hatte.
„Was mir sehr nachhaltig in Erinnerung bleiben wird, sind die zahlreichen Bemühungen, die die Protagonisten unternehmen, um vorrangig die UNESCO Welterbestätten nicht als Bauwerke schlechthin zu erhalten, sondern diese mit Leben füllen. Dabei beeindruckt mich vor allem, dass hier Stadt, Kirche und private Initiativen gemeinsam an einer Leine ziehen. Ich wünsche mir, dass in der Lutherstadt Eisleben dieser Weg weiter beschritten wird“, so der Professor bei seinem kurzen, aber doch sehr richtungsweisenden Resümee.

Die ICOMOS-Monitoring-Gruppe hat im Rahmen der Welterbekonvention von 1972 die Arbeit als Beratungsgremium für das Welterbekomitee und für die UNESCO, insbesondere für die Evaluierung von Denkmälern und historischen Stätten, die in der Welterbeliste verzeichnet sind oder für eine Aufnahme in die Liste in Betracht kommen.


Der „Lutherweg Eisleben“:
Voraussetzung für den Erfolg dieses „Weges“ war und ist, dass die wesentlichen städtischen Akteure an die Welterbeidee als Mittel gegen Schrumpfung und Leerstand in der historischen Altstadt glauben und danach handeln.
Um den Effekt entlang des Weges zwischen den beiden Welterbestätten (Luthers Geburtshaus und Luthers Sterbehaus) zu verstärken, wurden entsprechende Projekte bzw. Stationen aus dem Investitionsprogramm „Nationale UNESCO-Welterbestätten“ gefördert.
Mit der Marke „Welterbestätten“ werden unterschiedliche Akteure aus der Stadtentwicklung sowie kommunale, regionale, nationale und europäische Organisationen und Fachgremien in die Lage versetzt, sich auszutauschen und gemeinsam innovative Strategien für die europäische Stadt von morgen zu entwickeln.