Festtage zum Plümicke-Jahr

Erinnerung an den Königlichen Bergrat Dr.h.c. Carl Friedrich Ludwig Plümicke
Seit 1859 Ehrenbürger der Stadt Eisleben
An den ersten hauptamtlichen Lehrer und späteren Vorsteher der Eisleber Bergschule, Carl Friedrich Ludwig Plümicke (1791 bis 1866), erinnerten die bergmännischen Traditionsvereine und die Stadt Eisleben anlässlich des 225. Geburtstag und des 150. Todestag Plümickes.
Gleichzeitig begangen die Mitglieder des Traditionsvereins Bergschule Eisleben e.V. ihr
25-jähriges Jubiläum.

Die Feierlichkeiten verteilten sich auf zwei Tage. Am Freitag dem, 29. April, 15:00 Uhr, wurde am Grab von Plümicke, auf dem Kronenfriedhof am Klosterplatz, feierlich ein Kranz niedergelegt. Zu dieser Kranzniederlegung sprachen Jürgen Münch, Traditionsverein Bergschule Eisleben e.V., Jutta Fischer, Oberbürgermeisterin der Lutherstadt Eisleben und Iris Hellmich, Pfarrerin der Ev. Kirchgemeinde Andreas-Nicolai-Petri.
Im Anschluss übergab der Traditionsverein Bergschule auf den Stadtterrassen den sogenannten Plümicke-Stein feierlich an die Lutherstadt Eisleben.
Dieser Stein wurde bei dem Anlegen der Stadtterrassen wieder entdeckt. Der Heimatforscher Hilmar Burghardt fand beim Lesen der von Dr. Reck geschriebenen „Chronik Bergschule 1798-1828“ auf Seite 43 den entscheidenden Hinweis. Denn ab dem Jahr 1844 musste die Bergschule im „Neuen Dorfe“ in die heutige Sangerhäuser Straße (1872) umziehen, da es in der Bergschule am Katharinenstift zu wenig Platz für die Bergschüler gab.
Es wurde berichtet, dass auf der oberen Terrasse des Bergschulgartens ein Stein gesetzt wurde, der eine Messingplatte mit der eingravierten Mittagslinie trug. Bei diesem Stein handelt es sich um einen massiven Stein, vermutlich aus dem Jahr 1843/44. Dieser Stein diente den Bergschülern in der Ausbildung als Justier- und Übungsstein. Die angehenden Markscheider (Vermessungsingenieure) konnten anhand der auf einer Messingplatte eingravierten Nord-Süd- beziehungsweise Meridian-Linie ihre Kompasse und Nivelliergeräte nicht nur justieren, sondern sie erlernten hier auch den Umgang mit den Geräten. Sie konnten die somit erlernten Kentnisse im Stollenbau und weiteren bergbaulichen Projekten anwenden.
Überzeugend demonstrierte bei der Einweihung Maximilian Kubica als Bergschüler den Umgang mit den historischen Geräten.
Der Traditionsverein Bergschule hat den Stein anlässlich des Plümicke-Jubiläums restaurieren und mit einer neuen Messingplatte sowie einer Informationstafel versehen lassen. Die Informationstafel weist auf die Bedeutung des Stein hin und gibt die Geo-Daten und die Höhenangabe dieses Ortes preis. Der Ort befindet sich 154,3 Meter NN.
Herr Münch bat darum, den Plümicke-Stein in den Lutherweg sowie in die Stadtführungen einzubeziehen und in die Denkmalschutzliste des Landes aufzunehmen.
„Möge der Stein noch lange unbeschädigt und graffitifrei über die Bergschultätigkeit berichten und ein würdiges Denkmal des Mansfelder Bergbaus sein“.
"Ich bitte Sie, liebe Frau Oberbürgermeisterin Fischer, nehmen Sie diesen Stein in die Bestandsanalen der Stadt Eisleben auf - Danke". Mit diesen Worten übergab der Vereinsvorsitzende Hans Jürgen Münch symbolisch den Stein und bedankte sich bei den zahlreichen Sponsoren.
"Ich bedanke mich von ganzem Herzen", sagte Oberbürgermeisterin Jutta Fischer und betonte ebenfalls die Bedeutung dieses Ortes. „Hier, wo sich Bergbau und Luther so wunderbar miteinander vereinen lassen – hier wo noch vor Jahren das Capitol gestanden hat und hier, wo ein solches Kleinod entstand“.
Nach dem traditionellen Steigerlied ging es an diesem Tag zur 3. Station des ersten Tages, zur Bergmannskirche St. Annen in der Eisleber Neustadt.
Hier erlebten die Besucher ein Festkonzert mit dem Regionalchor Eisleben und dem Männerchor Wippra unter Leitung von Joachim Brust und Kantor Thomas Ennenbach.
Höhepunkt der Feierlichkeiten war zweifellos der Festakt in der Aula der ehemaligen Ingenieurschule, Geiststraße 2.
Der Tag begann mit einen Bergaufzug an der „Alten Bergschule“. Hier erklang das Steigerlied, das alle Anwesenden kräftig mitsangen.
Das Jugendblasorchester der Kreismusikschule führt den Bergaufzug von der Bergschule zur Seminarstraße.
Den Bergaufzug gestalteten Berg- und Hüttenleute aus Clausthal-Zellerfeld sowie dem Mansfelder Land. In den Bergaufzug reihten sich zahlreich historische Persönlichkeiten, Schüler und Kindergartenkinder sowie Schaulustige ein.
Auf dem Seminarhof wurde die Seilscheibe – ein Zeugnis der Bergbautradition - eingeweiht.
Diese Seilscheibe befand sich seit dem Jahr 2000 auf der Siebenhitze und ist aus Anlass der 800-jährigen Bergbautradition im Mansfelder Land aufgestellt worden. An dieser Stelle scheinbar unbeachtet, reiht sie sich nun mit dem neuen Stadtort in das touristische Konzept der Stadt ein.
Mit der feierlichen Einweihung der Seilscheibe finden die Arbeiten auf dem Seminarhof ihren Abschluss.
Der fünfjährige Tayler Rambow sang an der Seilscheibe, bestaunt von zahlreichen Gästen, das Steigerlied.
Im anschließenden Festakt in der Aula der ehemaligen Ingenieurschule würdigten zahlreiche Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik Carl Friedrich Ludwig Plümicke.
„Er ist eine Jahrhundertpersönlichkeit“, so der Festredner Dr. Bernhard Breiter über den ersten hauptamtlichen Bergschullehrer und Ehrenbürger Eislebens.
Sachsen-Anhalts Finanzminister André Schröder dankte im Namen des Ministerpräsidenten Reiner Haseloff für die Pflege des Plümicke-Erbes.
Absolventen der Ingenieurschule nahmen den Festakt zum Anlass und stifteten drei weitere Buntglasscheiben mit Bergbaumotiven für die Aula.
Seinen musikalischen Ausklang fand der Festakt mit Jugendblasorchester der Kreismusikschule Carl Christian Aghte, unter Leitung von Mike Peinert.
Es erklang das „Steigerlied“